Gestern war kein Bayerischer Athlet im Einsatz, aber Team Deutschland konnte mit Silber von Lars Kochmann im 50m Brustschwimmen die erste Medaille in Brasilien holen. Heute war es für Sebastian Schäffer im Tennis Einzel endlich soweit.
Für ihn ging es im Tennis-Einzel gegen den Debütanten Gabriel Alvez aus Uruguay. Das Match konnte Sebastian souverän und klar und deutlich mit 2:0 (6:0 und 6:1) für sich entscheiden. Morgen hat Sebastian wieder einen freien Tag, allerdings sind andere Bajuwaren gefordert. Bei den Sportschützen und im Handball wird morgen hoffentlich viel Gutes zu berichten geben.
Die Fußball-Nationalmannschaft hatte heute sein zweites Gruppenspiel gegen den Underdog aus Mali. Auch heute spielte Fabian Kuppe von den GBF München wieder von Anfang an und machte ein starkes Spiel. Die Mannschaft könne bereits sehr früh in Führung geben, was die Nervosität spürbar beruhigte. Das Spiel war zunächst schwieriger als erwarten durch die doch sehr unorthodoxe Spielweise der Malier, die immer wieder gefährlich vor das Tor kommen konnten mit zunehmender Spieldauer. Mit dem Halbzeitpfiff verwandelte die deutsche Mannschaft ein Elfmetertor zum 2:0 Halbzeitstand. In der zweiten Hälfte dauerte es nicht lange und die Führung erhöhte sich auf 3:0. Spätestens jetzt war der Widerstand aus Mali gebrochen und die Mannschaft spielte befreit auf. Fabian Kuppe bereitete noch mit einer schönen Einzelleistung und einem tollen Steilpass das 4:0 vor. Am Ende Lautet das Ergebnis 5:0. Jetzt hat die deutsche Mannschaft erst einmal am Spieltag übermorgen spielfrei, bevor es gegen die restlichen Gegner aus den USA und dem Irak geht.
Die zweite bayerische Beteiligung des Tages ist der Karateka Dr. Christoph Rieck gewesen. Zunächst stand der Kata Wettbewerb an. Dort wurde er mit einer Jurybewertung von 20,84 Punkten undankbarer Sechster. Ins Finale der besten 5 konnte er damit leider nicht einziehen. Dennoch war es für ihn das beste Ergebnis der letzten Jahre wo er immer den 7. Platz erreichte.
Damit war der Tag für Christoph Rieck aber noch lange nicht vorbei, denn auch der Kumite-Wettkampf stand am Nachmittag noch für ihn an. Dort musste er zunächst gegen den Ukrainer Mykola Pantiushyn antreten. Der Kampf gestaltete sich leider recht einseitig, Christoph kam zu keinem Zeitpunkt so richtig in den Kampf hinein und verlor den Kampf glatt mit 8 zu 0. Die Enttäuschung war natürlich riesig. Wenige Zeit später durfte er noch gegen den Iraner Hossein Tabartehfarahani um die weiteren Platzierungen kämpfen, doch auch diesen Kampf verlor er glatt mit 8:0, auch wenn dieser Kampf etwas ausgeglichener war als zuvor.
Sobald es wieder bayerische Beteiligung gibt, berichten wir wieder. Aktuell werden einige Wettbewerbe wegen des starken Regens und diverser anderer Gründe verschoben, sodass es zu kurzfristigen Änderungen im Wettkampfplan kommen kann.
In einer rund 3-stündiger Party wurden die Deaflympics feierlich eröffnet, nachdem es bei der Anreise beinahe einen Verkehrskollaps in Caixas do Sul gab. Die örtliche Polizei konnte den Stau nach und nach auflösen, sodass die Eröffnungsfeier dennoch ziemlich pünktlich beginnen konnte. Nur wenige Nationen, wie zum Beispiel Ägypten, liefen ein zweites Mal in die Halle ein. Es gab viele Showeinlagen und natürlich auch viele Reden. Unter anderem hat Michelle Bolsonaro, Frau des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro, ihre Rede gehalten und das erstaunlicherweise komplett in perfekter Gebärdensprache.
Deutsche Fahnenträgerin war die Münchnerin Heike Albrecht, Topfavoritin auf Gold und schon viele Jahre die Nummer 1 in der Welt des Gehörlosentennis, die beim GSV Neuwied in Rheinland-Pfalz Mitglied ist.
Bereits am nächsten Tag gibt es die erste Medaillenchance für das deutsche Team und Bayern. Dr. Christoph Rieck wird in seinen Karate-Wettbewerben gefordert sein. Wir berichten natürlich so bald es uns möglich ist über das Ergebnis.
Noch vor der Eröffnungsfeier morgen ging das erste Spiel für die Deutschen über die Bühne.
Auf einem bildschönen und malerischen, aber schwer bespielbaren Platz – gefühlt mitten im Urwald – mussten sich unsere Kicker gegen Türkei mit 0:2 (0:0) knapp geschlagen geben.
Ein gutes Spiel gelang dabei Fabian Kuppe von den GBF München, der die ganzen 90 Minuten auf dem Platz stand und den vielen gefährlichen Tempogegenstößen der Türken standhielt. Letztendlich führten ein Handelfmeter und eine unglückliche Situation bei einer Ecke zum Ergebnis. Dennoch muss man auch erwähnen das die Türken einige hochkarätige Chancen nicht genutzt haben und wir durchaus höher hätten verlieren können. Nun heißt es regenerieren und sich für das nächste Gruppenspiel gegen Mali übermorgen vorbereiten.
Nachdem in der vergangenen Woche mit Sebastian Schäffer über Tennis geredet wurde, führte Sportkoordinator David Holler nun ein Schriftliches Interview mit Stefanie Mayer. Sie ist Golferin und vertritt unseren Bundesland bei den Deaflympics in Caxias do sul.
Hallo Stefanie, wir, der BGS, freuen uns ein Interview mit dir führen zu können! Wie geht es dir aktuell?
Die Freude ist ganz meinerseits. Abgesehen von meiner Aufregung und Nervosität, geht es mir aktuell sehr gut.
Kannst du dich und deine Sportart unseren Leser*innen kurz vorstellen?
Ich heiße Stefanie Mayer und bin 19 Jahre alt. Meine Hobbys neben meiner Sportart Golf sind Klavier spielen, Lesen und Basketball. Mein Plan ist ab September/Oktober Medizintechnik zu studieren.
Wie schon genannt ist meine Sportart Golf, in der ich auch bei den Deaflympics antreten werde. Ziel beim Golf spielen ist es, den Golfball mit den Golfschlägern mit so wenig Schlägen wie möglich ins Loch zu befördern. Eine Runde besteht aus 18 Löchern.
Wichtig beim Golfen ist, zum Einen die Kraft mit der Technik zu vereinen, damit die Bälle lang und wie gewünscht fliegen, zum Anderen die lang anhaltende Konzentrationsfähigkeit aufrecht zu erhalten. Beide Fähigkeiten müssen mindestens über 4 Stunden meist eher länger optimal funktionieren, damit man das gewünschte Ziel erreichen kann.
Mit welchem Alter hast du mit dem Golfen begonnen, in welchem Verein oder Vereinen bist du aktuell und wie bist du überhaupt zu dieser Sportart gekommen?
Meine gesamte Familie spielt Golf und es ist quasi eine Tradition unserer Familie Golf zu erlernen. Deshalb hatte ich schon mit ca. 5 Jahren meinen ersten Golfschläger in der Hand. Wirklich mit dem Golf spielen habe ich erst mit 9 Jahren angefangen und an den ersten Turnieren habe ich mit 11 Jahren teilgenommen. Mein Heimatclub ist der Münchner Golf Club, dort spiele ich auch in der 2. Damen Mannschaft. Ansonsten bin ich auch noch bei den Gehörlosen Bergfreunden.
Wie kann man sich das allgemeine regelmäßige Training in dieser Sportart vorstellen?
Das Training kann man sehr vielfältig gestalten, da es verschiedene Bereiche gibt, die man separat oder in Kombi trainieren kann. Häufig übt man bestimmte Bereiche wie lange Schläge mit Technik Aufgaben. Jedoch können die Aufgaben auch mal in die Richtung Schnellkrafttraining oder Stimulation von kniffeligen Lagen gehen. In anderen Übungen tritt man entweder auf einzelnen Löchern oder in kleineren Übungsteilen gegeneinander an. Einerseits trainiert man viel für die golferischen Fähigkeit, welche essentiell sind. Andererseits muss man auch die mentale Stärke erlernen und ausbauen. Sowohl für besondere technischen Änderungen beim Golfschwung als auch Mental helfen mir die Trainer.
Ruht euer Trainingsbetrieb im Winter oder arbeitet ihr in dieser Zeit an den Grundlagen, wie z.B. Kraft oder Ausdauer?
Golf ruht nie ganz, aber man kann schon einen Unterschied zwischen Winter- und Sommertraining erkennen. Im Winter liegt der Fokus auf Kraftaufbau, großen technischen Umstellungen und Ausdauer. Im Sommer werden alle drei fortgeführt nur mit geringerer Intensität. Meistens kann man im Winter auch noch im einige Bereiche speziell trainieren, welche Indoor stattfinden.
Gibt es im Golf auch verschiedene Disziplinen?
Das kann man schon so sagen. Es gibt unterschiedliche Turnierarten, welche sich in der Wertung/Zählweise unterscheiden. Das bekannteste ist das Spiel nach Stableford (=man darf den Ball aufheben, wenn man an einem Loch zu schlecht spielt) und Brutto (=man muss den Ball immer bis ins Loch spielen) Turniere. Natürlich kann man auch an Team Turnieren teilnehmen, welche meist mit Zweierteams stattfinden. In diesen spielt man zu zweit ein Ball und wechselt sich immer nach jedem Schlag ab. Das Team mit den wenigsten Schlägen gewinnt.
Du bist schon seit einiger Zeit im Nationalkader des DGSV. Was ist dein bisher schönster Moment dort gewesen?
Tatsächlich bin ich jetzt schon fast 5 Jahre im Kader und generell liebe ich es die Zeit mit meiner Mannschaft sowohl im Training als auch bei Turnieren zusammen zu verbringen. Deshalb gibt es viele sehr schöne Momente. Der schönste Moment war, als wir auf unseren Weltmeisterschaften der Gehörlosen Golfer in Dublin waren und ich mit meiner Teampartnerin die Teamwertung der Damen gewonnen haben. Alle aus unserer Mannschaft haben sich riesig gefreut und gleichzeitig wurden wir beide von allen restlichen Teilnehmern*innen beglückwünscht. Es war ein unglaubliches Gefühl von Stolz, Freude und Erleichterung.
Wie sind deine Pläne in den nächsten Jahren im Nationalkader? Gibt es eventuell auch schon Ziele oder Vorstellungen was du nach deiner sportlichen Karriere machen möchtest?
Also fürs Erste möchte ich meine Bestleistungen bei den Deaflympics zeigen und dort mindestens bei den besten 8 Spielerinnen mitmischen. Zudem würde ich sehr gerne dieses Jahr noch bei der Weltmeisterschaft der Gehörlosen Golfer in Hawaii mit meiner Teampartnerin den Pokaltitel verteidigen.
Du wurdest vor kurzem auch für die anstehenden Deaflympics in Caxias do Sul (Brasilien) nominiert. War die Nominierung eine Überraschung für dich oder hattest du doch gewissermaßen damit gerechnet?
Ungewissheit war schon da, ob ich nominiert werde oder nicht, weil bei den letzten Deaflympics duften nur 4 Spieler*innen mitgenommen werden. Bei nur 4 Nominierungsmöglichkeiten hätte ich keine Chance gehabt mitzudürfen, da die 4 schon vorhinein schon feststanden. Zum Glück kam die Nachricht, dass es 5 Plätze sind und da kam Hoffnung auf. Es wurden die Erfolgschancen aus den gespielten Turnieren der letzten Jahre ausgerechnet und ich musste bei den Deutschen Gehörlosen Golfturnier eine überzeugende Runde spielen, damit ich nominiert werde.
Was sind deine sportlichen Ziele in Caxias do Sul, du bist schließlich zum ersten Mal Deaflympics Teilnehmerin? Gehst du eher bescheiden ins Rennen oder rechnest du dir doch was aus? Denn immerhin hast du ja schon einige großartige internationale Erfolge vorzuweisen!
Es sind meine ersten Deaflympics, weshalb ich besonders nervös bin. Jedoch heißt es nicht, dass ich mich nur der Teilnahme zufrieden stellen lasse. Ich möchte mein bestmögliches geben, ob es für eine Medaille reicht, weiß ich nicht, da ich sowohl die anderen Spielerinnen als auch den Golfplatz noch nicht kenne.
In dieser Woche ist Abflug nach Brasilien, Wahnsinn wie schnell die Zeit vergeht. Die Nervosität und Anspannung steigen sicher von Tag zu Tag an. Wie bereitest du dich konkret in den kommenden Tagen noch auf die Deaflympics vor?
Meine Vorbereitungen liegen mit gesteigertem Fokus auf technischen Dingen in den einzelnen Bereichen. Gleichzeitig versuche ich möglichst viel Platzerfahrung zu sammeln unter anderem unter Turnierbedingung. Meine Ausdauer und Krafttrainings werden weniger ausgelastet ausfallen. Meditation und andere Übungen helfen mir meine Mentale Stärke auszubauen, um auf alle Situationen vorbereitet zu sein.
Die Corona-Pandemie hat den Trainingsalltag durcheinander gewirbelt. Wie konntest du – insbesondere während des Lockdowns – trainieren bzw. konntest du deinem Training überhaupt wie gewohnt nachgehen?
Ich musste mich leider sehr einschränken, da ich leider nicht den Platz für eine eigene Heimtrainingsanlage habe, wie viele andere aus meinen Golf Club. Deshalb habe ich mich ausschließlich dem Kraft- und Ausdauertraining gewidmet. Ich bin mehrmals die Wochen joggen und Radfahren gegangen. Sowohl mein Golfclub als auch das Nationalkader haben Zoommeetings gemacht, um gemeinsam Kraft zu trainieren. Im ersten Lockdown hatte ich viel Fokus auf mentale Übungen, welche ich mit meinem Trainer auch über gemacht habe.
Waren diese Hindernisse ein Nachteil? Oder siehst du es doch auch positiv, da du so neue Perspektiven für dein Training gewonnen hast?
Tatsächlich habe ich einige lehrreiche Dinge aus dieser Zeit mitnehmen können. Zum einen gibt es keine Ausreden mehr „zu Hause Kraft zu trainieren ist nicht möglich“. Man braucht nicht viel zum effektiven Krafttraining, häufig reicht das eigene Körpergewicht. Manchmal kann man Stühle, Handtücher, Wasserflaschen und andere Alltagsgegenstände in das Training einbauen. Fürs Joggen benötigt man nur Schuhe und kann schon los.
Außerdem hatte ich Zeit mich auf mein Abitur zu konzentrieren welches ich letztes Jahr geschrieben habe.
Generell habe ich dadurch auch die Möglichkeit am Golfplatz zu trainieren und andere alltäglichen Aktivitäten deutlich mehr geschätzt.
Vielen Dank für deine Zeit! Wir wünschen dir in Brasilien viel Erfolg und drücken dir selbstverständlich beide Daumen. Das letzte Wort darfst du haben. Gibt es etwas, was du den Leser*innen oder auch den Nachwuchssportler*innen mitteilen möchtest?
Danke für die Chance auf dieses Interview und ich fühle mich sehr geehrt, dass man mich dafür ausgewählt hat.
Als Letztes möchte ich sagen: Man lernt immer! Bei einem Fehler weiß man hinterher, wie es besser geht und wenn alles richtig ist, weiß man, wie es geht. Mit anderen Worten niemals Aufgeben und dabei den Spaß nicht vergessen.
Ich wünsche euch allen auch eine schöne Zeit, Gesundheit und sportliche Erfolge.
Danke schön!
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