Zum Wochenende 7./8. Februar 2025 lud der Bayerische Gehörlosen Sportverband seine Fachwarte und Vereine zu seiner alljährlichen Verbandstagung ein, welche diesmal in Regensburg (lateinisch: Ratisbona) der viertgrößten bayerischen Stadt durchgeführt wurde und wo am 19. Juli der vor wenigen Jahren neu gegründete Gehörlosen Sportclub Regensburg das 17. Bayerische Gehörlosen Sportfest ausrichten wird.
In Vorbereitung zur Tagung nutzten die Fachwarte die Besichtigung der Sportanlagen der Universität Regensburg mit dem Verwalter der Anlagen und konnten ihren Bedarf und Wünsche abklären. Immerhin dürften von den 19 im BGS betriebenen Sportarten die Mehrzahl ihre Wettbewerbe auf den Uni-Sportanlagen durchführen können, so dass es das Zentrum des Sportfestes sein wird. Einige Sparten tragen ihre Wettbewerbe an externen Orten aus, da die benötigten Anlagen im Uni-Sportpark nicht verfügbar sind.
In der anschließenden Fachwarte Tagung am 07.02. unter der Leitung André Brändel ging es um die Situation, wie diese mit der Situation in ihrer Sportart zurecht kommen. Hier kristalliserte sich heraus, dass einige Fachwarte Probleme mit bürokratischen Vorgaben haben, z.B. eigenes Spartenkonto, Laptop und Drucker vom BGS für Sparten u.a.
Mit der Sportart Petanque (Boule) wurde eine neue Sportart aufgenommen.
Eine Alternative zeigte BGS-Vizepräsidentin Alexa Götz auf, wegen den teilweise geringen Teilnehmerzahlen, nämlich die Möglichkeit die Meisterschaften im Rahmen bestehender hörender Veranstaltungen durchzuführen, wie es Radsport und Triathlon bereits machen. Ehrenpräsident Josef Scheitle berichtete auf Nachfrage über die Änderung im Amt des Sportkoordinators, wo derzeit eine Ausschreibung läuft. Mit allgemeinen Diskussionen mit Andreas Mühlbauer-Füll wurde der neue BGS-Vizepräsident für Breitensport von den Fachwarten bestätigt und die bisherigen Sparten-Beauftragten offiziell als Fachwarte ernannt zu spartenspezifischen Angelegenheiten wurde die Tagung abgeschlossen.
Der offizielle Verbandstag am Samstag, 8. Februar im Kongresszentrum des Kolpinghauses Regensburg verlief in guter harmonischer Atmosphäre, jedoch mit einigen digitalen Problemen, welche jedoch wohl durch die römischen Wurzeln der Stadt verursacht wurden und die noch nicht in der Neuzeit angekommen sind. Nach dem üblichen Tagungsprozedere (Begrüßung, Feststellung der Anwesenden usw.) gedachte man an die im Vorjahr verstorbenen Thomas Weisner und Axel Goldapp, welche langjährig im BGS Verband wirkten.
Unter Leitung von Can Sipahi begann dann nach der Begrüßung durch BGS Präsidentin Birgit Herrman die Tagung, wo 19 Punkte abgearbeitet wurden.
In ihrem Rechenschaftsbericht berichtete Präsidentin Hermann, dass der Mitgliederstand noch zufrieden stellend ist, wobei es im Nachwuchsbereich (bis 18Jahre) einen Zuwachs gab, jedoch im Erwachsenenbereich (27-40 Jahre) einen Verlust, welcher zu denken gibt.
Zum Behindertensportplan ergab sich dass weniger Anträge und Nachweise von den Vereinen gemacht wurden, so dass ein Anteil der Bewilligten Staatsmittel zurück gezahlt werden mussten. Dies liegt auch an fehlerhaften und unvollständigen Unterlagen welche eingereicht werden. Mit Andreas Mühlbauer-Füll und Julia Emmerich wurden zwei neue Vizepräsidenten installiert, nachdem sich die Vorgänger (Breitensport und Öffentlichkeitsarbeit ) zurück zogen.
Erinnert wurde an die 50-Jahrfeier beim letzten Verbandstag in Nürnberg, wo eine Reihe von erfolgreichen Sportlern geehrt wurden, welche bei der Powerpoint gezeigt wurden und auch die besondere Auszeichnung vom Bayer. Landessportverband für Präsidentin Birgit Hermann, Ehrenpräsident Josef Scheitle und unseren Jahrhundertsportler den Schützenmeister Ingo Schweinsberg. Die Erfolge bayerischer Sportler und die durchgeführten Veranstaltungen und Lehrgänge im Jahr 2024 wurden ebenfalls in der Powerpoint Präsentation gezeigt wo es für den BGS ein durchaus erfolgreiches Ergebnis zu verbuchen gibt.
Erwähnt wurde auch das 100-jährige Vereinsjubiläum des GSV München, welches im großen Rahmen gefeiert wurde. Und auch der letzte gegründete bayerische Verein, nämlich der GSV Landshut feierte sein 35 jähriges Bestehen in familiärem Rahmen, wo dem Vereinsgründer Gottfried Paulus mit der Heinrich Siepmann Medaille für sein langjähriges Wirken auf Vereins, Landes, Bundes und Europäisches Wirken vom DGS geehrt wurde.
Ein Problem bereitet der Schulsport, welcher nach dem Weggang des Sportkoordinators Bauer nicht mehr gut betreut wurde. Erfreulich ist die Bewerbung für die Deaflympics 2033 für welche sich München beworben hat.
Etwas unzufrieden zeigte sich das Präsidium mit der Sportjugend, wo kaum eigene Initiativen eingebracht werden und kein Vertreter anwesend war. Interessant dass der E-Sport bei den Jugendlichen großen Anklang findet wie die Vereine GBF München und GSV Augsburg angeben. Doch noch ist der E-Sport nicht anerkannt und förderfähig. Für interessierte Jugendliche organisiert der BGS in diesem Jahr 2025 ein Trainingscamp in Taipeh/Taiwan an, worüber die Vereine ihre Jugendlichen informieren und motivieren sollten.
Mit Svenja Schorer wurde eine neue Vizepräsidentin für Öffentlichkeitsarbeit gewählt. Sie ersetzt Julia Emmerich, welche nun ihre Referentin sein wird.
Aus den Berichten der Fachwarte war mehr Schatten als Licht zu sehen. Die meisten kämpfen mit sinkenden Teilnehmerzahlen, trotzt vollem Einsatz für Ihren Sport. Ein ausführliches Projekt erläuterte Timo Schaub, Fachwart Fußball, welcher den Fußball wieder in bessere Zeiten führen möchte, nachdem es derzeit nur noch 4 Vereine im Ligabetrieb um die BGS Meisterschaft sind. Dürfte schwierig sein dies zu realisieren – was fehlt sind die Fussballer.
Mit der Sportart Petanque hält eine neue Sportart beim BGS Sportfest in Regensburg ihren Einstand im BGS. Und mit der Sportart „Padel“ wird es eine weitere Sportart im BGS geben, welche sich der Sparte Tennis eingliedern wird.
Präsidentin Birgit Herrmann beendete die Tagung gegen 16 Uhr und bedankt sich bei allen Delegierten für die guten und konstruktiven Debatten zu den Tagesordnungspunkten und lud zum nächsten Verbandstag 2026 ein, welcher am 21. Februar 2026 in Bamberg stattfinden wird.
Jedoch vergaß sie in ihrem letzten Wort nicht die Bitte, für die Teilnahme am 17. Bayerischen Gehörlosen Sportfest am 19. Juli in Regensburg kräftig die Werbetrommel zu rühren.